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„Staudämme“ im Kanalsystem
Landkreis-Bürgermeister begutachten innovatives Abwassersystem im Arracher Seepark
Vor der Bürgermeisterversammlung in Lam trafen sich die Gemeindechefs im Arracher Seepark, um dort die innovative Regenwasserrückhaltung des Abwasserzweckverbandes (AZV) Lamer Winkel zu besichtigen. Lams Bürgermeister Klaus Bergbauer, zugleich der Vorsitzende des AZV, Harald Güthler, beratender Ingenieur für den AZV, und Diplom-Mathematiker Reinhard Tandler stellten das neuartige System den Bürgermeistern vor. Bis zum Ende des Jahres 2005 hätte der Abwasserzweckverband Regenrückhaltebecken mit einem Fassungsvermögen von 1200 Kubikmetern bauen müssen, um zu verhindern, dass bei starken Regenfällen die Rückhaltebecken der Kläranlage überflutet werden“, erläuterte AZV-Vorsitzender Klaus Bergbauer die Ausgangssituation. Durch die so genannte „Kaskadenlösung“ habe man dies jedoch umgehen können.
Bei dem neuartigen System, das beim AZV Lamer Winkel zu 30 Prozent mit EU-Mitteln gefördert wurde, werden in den großen Kanalrohren mehrere kleine „Staumauern“ aus Edelstahl eingebaut, so kann das Speichervolumen des Kanalsystems besser ausgenutzt werden. An der Fachhochschule Konstanz habe er gemeinsam mit den anderen Bürgermeistern der AZV-Gemeinden und AZV-Räten dieses Verfahren in einer Simulation begutachtet, erklärte Bergbauer. Bei der Bürgermeisterversammlung in Lam stellten Harald Güthler und Reinhardt Tandler das System ausführlicher vor.
Diplom-Mathematiker Tandler hat für die notwendigen Berechnungen die entsprechende Software entwickelt. Sein Unternehmen, die tandler.com GmbH im niederbayerischen Buch am Erlbach, baut nicht nur bundesweit, sonder auch international, beispielsweise in der Olympiastadt Athen, Abwasseranlagen nach dem gleichen Muster.
Tandlers Tochter Angela, Kommunikationsmanagerin bei der tandler.com GmbH , stellte die Vorteile des „Kaskadensystems“ näher vor. Durch die Regulierung der Durchflussmenge könne beispielsweise auch verhindert werden, dass durch das Überlaufen des Kanals beziehungsweise der Kläranlagen Bäche oder Flüsse mit Schmutzwasser verunreinigt werden. Zudem gebe das System Rückmeldungen bei Schaden oder Verschleiß. Harald Güthler, der bereits seit acht Jahren als beratender Ingenieur mit dem „Kaskadensystem“ arbeitet, zeigte anschließend anhand einiger Diagramme, wie durch die Abflussbremse in den Kanalrohren die Abflussspitze flacher wird. Dies führe auch zu einer verbesserten Funktion der Kläranlagen, da sie mit einer konstanten Wasserversorgung versorgt werden. –cl-
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