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Innovativem Geist auf der Spur
Tiengen/Ühlingen (kla/sbw) "Innovationen" hat sich Tanja Gönner (CDU) Umweltministerin in Baden-Württemberg, am Dienstag im Landkreis Waldshut angeschaut. Am Nachmittag war sie beim Ingenieurbüro Güthler in Tiengen. Harald Güthler hat - in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Konstanz - ein System zur sinnvollen Nutzung von Kanalnetzen entwickelt. Die bisherige Abwassertechnik sei geregelt wie Strassenverkehr ohne Ampeln, sagte Güthler:"Alle fahren rein bis nichts mehr geht." Sein HydrOstyX-Verfahren steuert die Abflüsse, unter anderem durch Abflussbremsen. "Im Endeffekt ein Wehr im Kanal",erklärte der Ingenieur. Güthler ging es im Gespräch mit der Ministerin allerdings vor allem darum, ihr eine andere Idee vorzustellen: Gerade für kleiner Betriebe, zu denen er seinen mit 20 Mitarbeitern zählt, sei es manchmal schwer, sich aus der Phase der Entwicklung heraus zu bewegen. Zehn Jahre habe er an seinem System gearbeitet, den Durchbruch zur Marktreife erst in den letzten drei Jahren erreicht. Es sei ein steiniger Weg gewesen, der viel Zeit und Geld koste. Vor allem von der EU habe er Fördermittel bekommen, das Land habe sich zurückgehalten. Die Wirtschaftsförderung finde auf mehreren Ebenen statt und sei für Außenstehende undurchsichtig, pflichtet der Bundestagsabgeordnete Thomas Dörflinger(CDU) bei. Güthlers Idee ist es, "eine Sammelstelle aufzubauen und dort Innovationen zu koordinieren". "Diese Idee hat eine Zielrichtung, die nachvollziehbar ist", sagte Tanja Gönner. Einige Punkte müssten allerdings noch geklärt werden. Es gebe bereits Stellen, an die Firmen sich wenden können. Sie müssten in die Entwicklung des Konzepts eingebunden werden. "Wir müssen aufpassen, dass keine Parallelstrukturen entstehen. Wenn ich bei einer Suchmaschine Innovation und Hilfe eingebe, dürfen nicht fünf verschiedene Ansprechpartner auftauchen." Ein zweites innovatives Projekt, das die Ministerin am Dienstag besichtigte, war die Klärschlammtrocknungsanlage in Ühlingen. Sie ist in dieser Form der Prototyp, eine weitere Anlage wurde in Hayingen auf der Schwäbischen Alp, eine in Frankreich gebaut; vier weitere werden im Nachbarland folgen. Karl Kraus und Sohn Oliver erläuterten der Ministerin die Anlage. Die Gemeinde hat sich zum Bau dieses Prototyps entschieden, um langfristig Kosten einzusparen, so Bürgermeister Thomas Fechtig. Mit der Klärschlammtrocknungsanlage spare die Gemeinde jährlich rund 70 000 Euro gegenüber der Schlammtrocknung durch den Landkreis. Bedeutend ist auch die ökologische Wirkung der Trocknung durch Sonnenschein. Ministerin Gönner zeigte sich von der Ühlinger Klärschlammtrocknungsanlage begeistert. |
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Südkurier Nr. 196/61.Jahr 25.August 2005 | ||